So, da wären wir. Willkommen im Jahr 2021.
Abgesehen von den Problemen oder Stimmungsbelastungen durch die allgegenwärtigen Corona Maßnahmen und Bestimmungen lief bei uns im Januar alles normal. Na ja, irgendwie war ich unzufrieden. Wie? Unzufrieden denken sie. Der Kerl arbeitet zu Hause, ist in der Arbeit praktisch nicht eingeschränkt, hat keine Wege zur Arbeit und ist unzufrieden, gehts noch? Na ja, ich war einfach nur noch ein wenig müde und mir fehlte zum Abschluss des alten Jahres und zur Einstimmung auf das Neue einfach der Urlaub. Diese Stimmung hielt aber nicht lange an. Durch rege Nachfrage nach unseren Dienstleistungen, freundlicherweise noch ergänzt durch die eine oder andere Garantiearbeit an Wohnwagen, vergingen die Tage recht schnell und in bekannter Weise.
Bis. Ja bis! Ja was denn nun?
Nun bis Nicola uns immer mehr aus den Händen glitt. Sie hatte einen neuen Freund. Dank Smartphone auf irgendeiner Social-Media Plattform gefunden. Der Kerl machte sie kaputt und quetschte sie aus wie eine Zitrone. Sie lies es zu. Große Liebe! Und wir? Konnten fast nichts tun. Irre. Ein absolutes schei…..Gefühl. Wünschen wir absolut niemandem. Das Sprichwort mit den Kindern und Sorgen bekam plötzlich eine ganz handfeste Bedeutung. Zwischen Bangen, Hoffen, Verzweiflung, Schadensbegrenzung wo möglich und Resignation war wirklich alles, auch in Nuancen, vertreten. Dies ging so bis Mittwoch nach Pfingsten. Ab da war sie wieder da. Wir waren und sind darüber sehr, sehr glücklich. Die Schadensaufarbeitung dauert zwar noch an, aber auch dies geht vorüber.
Glücklicherweise (Wir können es nicht oft genug betonen) hatten wir dabei ja auch noch unsere Arbeit. Die sorgte für Ablenkung und nicht zu vergessen auch für Einnahmen. Ja ich gebe es zu. Anja und mir macht die Arbeit Spaß. Wir arbeiten aber auch, um Geld zu verdienen. Denn leider funktioniert es nicht anders. Es ist uns aber sehr wichtig, dass immer Preis und Leistung passen und sich in einem nachvollziehbaren Rahmen bewegen. Dies wollte ich schon immer einmal so sagen. Wobei die Qualität der Arbeit immer Vorrang vor dem Preis hat. Extrem preisorientierte Kunden würden bei einem Defekt nämlich nie sagen: kein Problem, ich habe es ja billig gewollt. Eher doch: dieser Pfuscher. Glaub ich zumindest. Wir können ja gerne darüber reden, wenn sie uns mal besuchen.
Aber ich bin abgeschweift. Entschuldigung. Musste aber mal sein. Irgendwie.
Plötzlich, Montag morgens, mitten in der TÜV Vorbereitung der Kundenfahrzeuge, kam ein Anruf des Krankenhauses in Speyer. Die geplante Untersuchung wegen meines zu hohen PSA-Wertes könne jetzt gemacht werden. Dienstag morgen 8 Uhr solle ich erscheinen. Gut, es gab in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Zeit, da hatte ich über einen längeren Zeitraum hinweg schnell und ohne Chance auf Widerspruch in Speyer zu sein. (Y-Tours, einfarbige olivgrüne Arbeitsanzüge mit gewöhnungsbedürftigem Umgangston und -formen). Aber diese Zeit war lange vorbei. Ein kurzer Anruf mit der nachhaltig freundlich vorgebrachten Bitte: Mittwoch morgen geht doch sicher auch! Und die Terminabsprache war erledigt. Also Anja nochmals alles erklärt bezüglich der TÜV Prüfungen, erklärender Anruf beim Prüfer und einer Nacht mit freier Kost und Übernachtung in Speyer stand außer meinem Unwillen nichts mehr im Wege. Die Untersuchung verlief problemlos, die Nacht auch und nach einem freundlich servierten Frühstück konnte mich Anja einen Telefonanruf später wieder abholen und die Arbeit zu Hause lief wie gewohnt weiter.
Am nächsten Mittwoch (warum eigentlich immer am TÜV-Tag?) sollte ich die Ergebnisse mitgeteilt bekommen. Schon ein bisschen ein komisches Gefühl. Aber für Grübeln war keine Zeit, der Kalender zeigte inzwischen ja schon Mitte März und somit mitten im Trubel des Saisonstartes. Aufgrund der Corona-Befeuerung wurde ja alles, was irgendwie nach Reisemobil oder Wohnwagen aussah, wieder mit aller Macht ins Dasein gerufen und für die erwartete Reisefreigabe startklar gemacht (Wie war das noch mit planbaren Terminen bzw. Arbeitsabläufen?).
Anja und ich taten was uns möglich war um alle Wünsche, wenn irgend möglich, zu erfüllen. Bei erweiterten Aufträgen unterscheiden wir jedoch, ob sicherheitsrelevant (z.B. defekte Bremsen) oder Luxus (z.B. Gasaußensteckdose). Dies war manchmal schwer zu vermitteln, aber besser in Urlaub können als gar nicht. Dieses Auswählen, was ist möglich und was nicht, ist das Material da und was können wir tun, zog sich im übrigen durch das ganze Jahr hin. Erst weit nach den Sommerferien wurde das Chaos ein wenig kontrollierbarer und die Abläufe planbarer. Aber von heute aus gesehen war es auch schön. Zeigte uns dies doch, dass wir gebraucht werden und auch ohne Neufahrzeuge Camper glücklich machen konnten. Ja, wir wissen, wieder instandgesetzte Bremsen würden viel glücklicher machen, wenn vor der Fahrzeugübernahme nicht die Rechnung wäre. Das ist richtig. Aber sehen sie es mal so: Durch die Rechnung ist ihr Glücksgefühl kurzfristig ein klein wenig geringer, unser Glücksgefühl wird durch die Anerkennung unserer Leistung hervorgerufen. Nach einem schönen Urlaub geht es uns beiden wieder gut. Win – Win Situation. Schön, oder?
Mir fällt gerade auf, ich bin wieder abgeschweift, aber 2021 war irgendwie alles anders. Spaß bei Seite, es war wirklich verrückt. Erwähnenswert an dieser Stelle noch schnell ein Faktum. In diesem Jahr durften wir mehr Kunden in ihr Fahrzeug einweisen als zuvor. Ein an sich trauriger Aspekt des Campingbooms. Für den Verkauf ist Zeit genug, aber schon die Übergabe leidet dann unter fehlenden Fachkräften, von einer technisch einwandfreien Fahrzeugvorbereitung ganz zu schweigen. Gott sei Dank nicht immer, aber leider immer öfter zu beobachten. Die Dummen sind, dann häufig im Stich gelassene Kunden, denen oftmals wegen einer Kleinigkeit der wohlverdiente Urlaub vermasselt wird. Auch hier taten und tun wir was wir können, aber dies ist eben auch begrenzt.
Ausflug beendet, versprochen, also jetzt zurück. Wohin eigentlich? Ach ja. Der denkwürdige Mittwoch im März.
Während des Arztgesprächs bekam ich kurz und bündig mitgeteilt, das von 24 gemachten Gewebeproben 6 als Krebsartig erkannt wurden. Dies sei aber nicht so tragisch, das Ganze sei sehr langsam wachsend und man kann die Untersuchung im Verlauf des Spätjahres nochmals machen, um den Fortschritt zu sehen. Im Übrigen könne man dies sehr gut mit Medikamenten behandeln. Aha. Auch heilen fragte ich. Mir fiel, ich gestehe es hiermit, gerade nichts Geistreicheres ein. Man könnte auch operieren, aber wie gesagt, es eilt nicht und ich kann mich bei einem weiteren Termin ja näher informieren. Damit war ich, um einige Erkenntnisse, Fragen und Gedanken reicher, wieder auf dem Weg nach Hause. Ich kam gerade mit dem Prüfer (ums mal richtig zu stellen: bei uns macht die Dekra die TÜV-Prüfungen) gleichzeitig an und so erledigten wir zuerst die Arbeit. Beim Vergnügen (einer gemeinsamen Tasse Kaffee) fragte er, wie es denn gelaufen sei? Nun ja, eher suboptimal. Was heißt das? Auch Anja hörte nun zu, da wir ja vorher zum Reden keine Zeit hatten. So kam ich um eine Erläuterung des Sachverhaltes nicht herum. Nicht unbedingt überquellende Freude war die Folge. Jan-Robert (der TÜV-Prüfer der Dekra) fragte daraufhin, ob ich Interesse hätte mit seinem Vater zu reden. Dieser hätte berufsbedingt auf diesem Gebiet einiges an Wissen und Erfahrung. Natürlich, gerne. So kam ein ca. einstündiges Telefongespräch zustande. Ein sehr gutes Gespräch, wie ich an dieser Stelle extra nochmals betonen möchte. Uns wurde dabei Herr Prof. Dr. Raßweiler vom Klinikum in Heilbronn empfohlen. Zwei bis drei Wochen später, Montag morgens, nach angeregten Diskussionen am vergangenen Sonntag, rief ich in Heilbronn an. Mit der Überzeugung, doch nichts zu erreichen. Die Verbindung kam zustande und ein Termin für die nächste Woche auch. Das dieser wieder nicht in meine Arbeitsplanung passte, wird sie, geneigte Leser, höchstwahrscheinlich an dieser Stelle nicht unbedingt überraschen. Aber was soll´s, Arbeitszeiten sind bei uns ja in Absprache mit der Geschäftsführung sehr flexibel. Also ging es nach Heilbronn. Während der unumgänglichen Wartezeit konnte ich die auf dem Flur ausgehängten Urkunden, Ehrenurkunden usw. ausgiebig lesen. Je mehr ich las, umso mehr dachte ich zu träumen. Es konnte doch nicht sein, das ich ein Termin mit solch einer Berühmtheit hatte. Aber dem war so. Nach einem ausführlichen Gespräch mit einer Assistenzärztin kam sogar noch der Chef. Ich war erneut beeindruckt. Fachwissen, Können und Vertrauen in diese Fähigkeiten, auch in die seines ganzen Teams, war mein persönlicher, vorherrschender Eindruck. Hier fühlte ich mich an der richtigen Stelle. Als OP-Termin wurde Mittwoch nach Pfingsten festgelegt. Später würde er nicht empfehlen. Mist, dachte ich, ausgerechnet in der Hochsaison. Arbeitsfähig wieder nach wie viel Tagen war meine Frage. Kommt drauf an. Zuerst OP, dann Reha, dann gehts schon. Geht gar nicht war mein (allerdings unausgesprochener) Gedanke. Zuhause dann die glückliche Fügung. In der OP-Woche lagen nur fünf Termine, wegen Pfingsten. Davon drei TÜV. Die könnte ich vorbereiten, dann würde dies Mittwochs klar gehen. Den Mover und die Klimaanlage müssten wir vorziehen, ebenso die Termine der folgenden Woche. Aufgrund des über Fronleichnam geplanten Kurzurlaubs waren dies auch nur Fahrwerkswartungen, Gasprüfungen, eben Vorbereitungen für die Hauptuntersuchung. Somit kam wieder einmal das Thema geplanter Ablauf auf den Tisch. Na ja, geplant war es ja schon, aber eben wieder anders. Wir konnten glücklicherweise alles auf die Reihe bekommen. Ich trat Dienstag nach Pfingsten mittags meinen Wellness-Aufenthalt in Heilbronn an und für die Kunden gab es keine betriebsbedingten Störungen. Die OP verlief gut, meine Heilung glücklicherweise auch und so, wie die Schmerzen nach ließen, steigerte ich meine mehr oder weniger eingeschränkte Mobilität innerhalb der Station. Nun ja, alles wussten oder bekamen die Schwestern und Ärzte nicht mit. Was sie nicht weis… ging glücklicherweise aber alles gut. An dieser Stelle einmal ein ganz herzliches Danke schön an die Krankenschwestern. Die hatten gute Nerven und sich dieses Danke redlich verdient. Der Arzt bei der Visite machte allerdings ein, sagen wir mal überraschtes Gesicht, als ich für den Tag der Entlassung den Mittwoch nach meiner OP bestimmte. Wieso dieser Mittwoch war die Frage. Ganz einfach antwortete ich. Ab diesem Tag haben wir Urlaub auf dem Campingplatz gebucht und eher würde über Nacht der schiefe Turm von Pisa wieder gerade stehen, als das ich diesen Urlaub nicht wahrnehmen würde. Gut, wenn´s geht. Es wird gehen. Kopfschütteln, auf Wiedersehen bis morgen. Wiedersehen. Es ging!!!! Mittwochs fuhr ich heim. Glücklich, teilweise meines männlichen Gehirnes beraubt (Einschätzung von Anja spaßhaft behauptet), aber allen Untersuchungen nach bis jetzt wieder gesund. Sie erinnern sich noch an meinen OP-Mittwoch? An diesem Mittwoch kam Nicola wieder nach Hause. Also in mehrfacher Hinsicht ein glücklicher Tag. Wegen dieser Heimkunft hatten wir Freitag morgen nochmals einen Termin, danach fuhren wir in den Schwarzwald. Das Kissen im Wohnwagen mit dem Aufdruck: ich brauch keine Therapie, sondern nur meinen Wohnwagen, hatte nun tatsächlich eine praktische Bedeutung. Wir verlängerten den Aufenthalt um zwei Tage und fuhren erst Mittwochs wieder zurück. Diesen Urlaub brauchte ich aber, wie eigentlich noch keinen vorher. Er gab mir Kraft und auch Zuversicht. Anja auch. Sie hatte während meiner Abwesenheit den Betrieb geschmissen, Nicolas Heimkehr geregelt und Ordnung in das Chaos gebracht. Dafür meine Achtung an dieser Stelle. Offiziell und Schwarz auf Weiss. Das war der weitaus schwerere Teil. So ging´s also wieder heim und ab Donnerstags lief alles wieder wie gewohnt.
Nicht unerwähnt lassen, muss ich an dieser Stelle einen weiteren „Höhepunkt“ dieses besonderen Jahres. Am 17. April, morgens kurz nach acht, verstarb in Landau meine Mutter. Nachdem dies abzusehen war, wechselten meine Schwestern und ich uns immer ab, so dass immer einer von uns anwesend war. Die letzte Nacht durfte ich dort wachen. Meine älteste Schwester war meine Ablösung. Mama atmete immer schwerer und ich rief geistig Heide zu: beeil Dich. Mama sagte ich auch, dass jetzt Heide bald kommt, ich habe sie gerade auf dem Parkplatz gesehen. Darauf wurde das Atmen ein wenig ruhiger und mit Heide´s „Hallo Mama, ich bin da“, tat Sie ihren letzten Atemzug. Ergreifend, 27 Jahre und ein Tag nach unserem Vater. Unsere Gefühle waren in diesem Moment Trauer, ja, aber auch Erleichterung. Sie hätte die schönste Zeit ihres Lebens in Landau haben können. Eine ganze Summe von Krankheiten hat dies nicht zugelassen. Jedes Mal nach einem Besuch betete ich um Erlösung für sie. Denn so wollte und sollte sie nicht enden. Dies wussten wir aus Gesprächen. Deshalb war auch Dankbarkeit in diesem Moment dabei. Für sie und das was sie für uns tat, für die Pfleger und Pflegerinnen und für die Erlösung.
Warum habe ich dies alles so geschildert? Weil viele unsere Kunden in diesem denkwürdigen Jahr uns auf Hektik und zeitweise Gereiztheit angesprochen haben. Erklärungen konnten wir aber nicht immer abgeben. Falsche Zeit, Ort oder auch selbst noch nicht im Klaren. Entschuldigen sie bitte dies im Nachhinein.
Mir ist bewußt, die letzten Seiten waren sehr privat. Aber ich hatte einfach das Bedürfnis, dies so zu schreiben.
Betrieblich gab es, ob sie es nun glauben oder nicht, auch ein paar Sachen. Wie schon öfters erwähnt, war der leere Hof eine vorsichtig ausgedrückt, gewöhnungsbedürftige Angelegenheit. Die Krux dabei war, die Gewöhnung wollte sich nicht einstellen. Etwas musste geschehen. Aber was?
Der Gedanke kam Anja: Wir vergrößern unsere Vorzeltausstellung und die Präsentation von Isabella. Aber wie so oft steckte der Teufel im Detail. Nach außen also. Gut. Neues Bild. Wie gewünscht. Aber welches Zelt? Luftzelt? Klare Ansage von mir: Nein!!!
Also was? Ich : Universal!!! Skepsis bei Anja, Zustimmung von Isabella. Ich: Gegen die Hallenwand, auf einem Podest, mit Windschutz und Teppich und… Die Sache hatte jedoch mehrere Hacken. Weder das Podest war vorhanden, noch konnte gegen die Hallenwand aufgrund der Oberfläche so mir nichts dir nichts ein Zelt, noch dazu mit Andruckstangen und Anlagepolstern aufgebaut werden. Eine Lösung musste her. Und zwar schnell (Für das Verständnis: wir befinden uns gerade wieder im Januar 2021). Die Saison stand vor der Tür, Corona mit allen Begleiterscheinungen ebenso und Materialeinkauf oder Lieferung war auch eher DDR-typisch. Ein bis zwei Geistesblitze weiter war der Plan fertig. Die Plattform sollte auf Terrassen-Bausteinen bestehen, die Wand mit Fassadenplatten eine glatte Oberfläche erhalten. Und damit sich das ganze rentiert, sollte mit ebendiesen Platten auch noch die Mauer zum Nachbar, zwischen Haus und Unterstellhalle, verkleidet werden. Ganz einfach, dachte ich zumindest. Aufgrund der überschaubaren qm-Zahl lief es nach Gesprächen mit Lieferanten und Fachfirmen auf eine „mach es selbst“ Aktion hinaus. Kein Problem, ist ja noch Winter. So meine von Optimismus und Tatendrang erfüllten Wunschphantasien. Diese wurden schon bei den darauffolgenden Materialbestellungen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Stichwort Lieferzeit. Als endlich alles da und die Plattform ebenfalls fertig war, stand auf dem Kalender Anfang März. Wie so oft wich der tatsächliche Zeitbedarf für die Plattform vom geplanten um Einiges ab, leider in Richtung mehr. Dies nur so am Rande erwähnt. Wegen der fortgeschrittenen Zeit hatte ich die Wandverkleidung schon für momentan nicht machbar abgehakt und das Material so gut es ging störungsfrei in der Werkstatt eingelagert. Denn glücklicherweise (Danke) stieg die Nachfrage nach unseren Diensten. Aber, dies möchte ich jedoch nicht unerwähnt lassen, ist uns die Konstruktion der Plattform anscheinend gelungen. Während eines hektischen Samstag morgens nutzte sie einmal ein Kunde zum Wenden mit seinem Mini. Härtetest bestanden. Seitdem markiere ich diese jedoch zusätzlich als nicht zu befahrende Fläche. Vorsichtshalber.
So verging, immer wieder gewürzt mit den Ereignissen aus dem Privaten, das Jahr. Viele Kunden ging es genauso und wir freuten uns immer wieder, wenn auch oft auf den letzten Drücker, die Wohnwagen flott zu bekommen. Wir sind ein kleines bisschen Stolz darauf, dass wegen uns keiner seinen Urlaub verschieben oder gar darauf verzichten musste. Die Freude der Kunden darüber lies manch verschobenen Feierabend vergessen. So rückte auch für uns der Sommerurlaub immer näher. Vier Wochen zu. Vier Wochen? Größenwahn, Hä? Nein. Eine Woche oder ein wenig mehr um aufzuräumen und anfallende Arbeiten zu erledigen. Genau, die Wandverkleidung z.B.
Am letzten Arbeitstag vor dem Sommerurlaub haben wir uns angewöhnt, abends immer mit ein paar Freunden, Familienmitgliedern und was sonst noch so kreucht und fleucht gemütlich zu grillen und den Urlaubsstart zu feiern. Dieses Jahr wollten wir es einmal größer machen. Einfach nur, weil die idiotische Corona Situation es zu lies und wir lange nicht gesehene Freunde einmal wiedersehen wollten. Es war schön, dass sehr viele kommen konnten und so wurde der Samstagabend ein schöner Platzhalter in einer Schublade des Langzeitgedächtnisses.
Wie uns bestätigt wurde nicht nur bei uns, sondern auch bei vielen unserer Gäste. War wirklich schön.
Bianca hatte sich auch auf ihren Urlaub gefreut. Leider schien dieser in letzter Minute zu platzen, da ihre Urlaubsbegleitung absagte und sie nicht alleine mit ihrem Wohnwagen fahren wollte. Die Enttäuschung war ihr deutlich anzusehen. Da kam mir der nicht ganz uneigennützige Gedanke: Anja fahr du doch mit. Zunächst Ablehnung, dann vorsichtiges, gedankliches Überprüfen dieser Perspektive. Es ging. Und so fuhren am Sonntag, dem 05. September, morgens um 11 Uhr zwei glückliche, angespannte Damen mit Wohnwagen und Hund ab in den Urlaub.
Eine Woche ungestörtes Arbeiten, tatkräftig unterstützt vom Nachbarn und dank dessen Frau auch nicht von Unterernährung bedroht, lagen vor mir. Nach der (ich gebe es zu sehnsüchtig erwarteten) Nachricht über die gute Ankunft stand dem Vorhaben Mauerverkleidung nichts mehr im Weg. Auch das Wetter spielte mit. So wurden wir pünktlich Freitag Nachmittags fertig. Eine ganz normale Arbeitswoche eben. Samstags machte ich mich dann über unseren Opal her. Eine Fahrwerkswartung usw. war hier auch mal angesagt und nötig. Sollte er doch ab Dienstag wieder unser Zuhause für die nächsten Wochen sein. Aufgrund des Reiseziels Zillertal und der fortgeschrittenen Jahreszeit (Mitte September) war auch die obligatorische Kontrolle und Reinigung der Heizung sicher keine verschwendete Zeit. Anja im Urlaub nämlich sagen zu müssen, dass diese nicht funktioniert, möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Sie hat funktioniert. Der Kühlschrank auch. Alles. Nach einem schönen Vater-Tochter Sonntag mit Nicola kamen Sonntag abends auch Anja und Bianca wieder glücklich, gesund und ohne Schäden überraschend zuhause an. Montags dann Wäsche waschen, Wohnwagen einräumen und Dienstags ab ins Zillertal. Eine wunderschöne Fahrt und herrliche Wochen dort. Ein wunderschöner Stellplatz auf einem insgesamt tollen Campingplatz. Morgens, beim ersten Frühstück bei Sonnenschein und Bergblick die nächste Überraschung. Ein Modellflieger am österreichischen Himmel beim Kunstflugtraining. So war das nächste Erkundungsziel beschlossene Sache. Schön angelegte Wirtschaftswege und nicht zu viele Radfahrer machten die Spaziergänge zu dem Flugplatz zu einer wetterabhängigen, täglichen und schönen Pflichtveranstaltung. Na ja, fast. Aber immerhin. Ansonsten erkundeten wir die nähere und weitere Umgebung und die Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Genüsse. Letztere waren übrigens auch auf dem Campingplatz ausgezeichnet. Dann kam, wie vom Wetterbericht angekündigt, fast auf die Minute genau, eine kurze, aber doch ein paar Tage dauernde Schlechtwetterstörung. Nix mit Modellflugplatz und auch nix mit Murmeltierschau. Was also tun? Mein Vorschlag (mit ausreichendem Abstand und unter Deckung): Wir fahren Auto. Aha. Und wohin? Nach Sulzemoos zum Freistaat, Wohnwagen anschauen. Kurze Pause und dann die Frage nach meinem geistigen Wohlbefinden. Nein, im Ernst. Immer schon hätte ich mir einmal Kabe Wohnwagen aus der Nähe angesehen. Faszination aus dem Prospekt eben mal in Händen halten und sehen und fühlen. Über die Landstraßen ist es doch eine tolle Fahrt und dort soll es auch nicht regnen. Und die haben sozusagen den Vergleichsgrundriss zu unserem Opal dort. Ein gerade rechtzeitig fallender stärkerer Regenschauer kam mir, glaube ich zumindest, zu Hilfe. Also gut, Aber dann schnell. Schweden-Greta wäre bestimmt nicht begeistert, aber ich. Und los ging´s nach Sulzemoos. Nach ca. eineinhalb Stunden gemütlicher Fahrt waren wir am Ziel.
Von der Autobahn beim Vorbeifahren ja schon oft gesehen. Aber nun direkt da. Wir waren erschlagen von der schieren Anzahl der Fahrzeuge, der Größe des Ladens, der Anzahl der Menschen und und und. Nach Anmeldung beim zuständigen Verkäufer wurden wir dann zum Objekt der Begierde geführt. Zutritt allerdings nur eine Person. Technische Auskünfte: verhalten und nur mit Hinweis auf das Prospekt. Anja zeigte recht wenig Begeisterung. Diese Grundhaltung übernahm alsbald der Verkäufer. Er wusste wohl: wenn die Frau nicht will, ist weiter Rede und Antwort stehen nur hinausgeworfene Zeit.
Diese Einstellung bemerkte sogar ich. Ja, ehrlich. Weiter zu schauen ist sozusagen fast beleidigend. Also aktuelles Prospekt genommen, dem sichtbar erleichterten Verkäufer für seine (sich allerdings in Grenzen haltende) Zeit und Auskünfte gedankt und nichts wie weg. Ab in die Freiheit. Mein Resümee? Wenn es im Urlaub keine 30 Grad minus gibt, sondern nur 15 bis 20 minus, dann haben wir in praktisch allen Punkten für uns den weitaus besseren Wohnwagen. Wer Näheres wissen möchte darf uns ja gerne mal besuchen und oder ansprechen.
Und noch was haben wir erkannt. Vor den Alpen gefällt es uns besser als mittendrin. Wir mussten lachen, da praktisch zeitgleich von uns bei der Rückfahrt die Frage gestellt wurde: Die Gegend hier, erinnert mich ans Allgäu. Schön, oder?
Hast Du die Telefonnummer? Klar. Soll ich anrufen? Wäre schon Klasse. Du spinnst. Du auch. Ich weiß, aber ich will ja auch nicht normal sein. Gut. Wenn es klappt, dann tun wirs. Sechs km vor dem Münchner Autobahntunnel kam die Verbindung zustande. 500 m vor dem Tunnel hatten wir den letzten passenden Platz gebucht. Mit den gemischten Gefühlen, aber doch voller Freude fuhren wir zurück ins Zillertal.
Dies war jedoch nur möglich, weil Anja schon während Ihres Urlaubes mit Bianca am Hopfensee bemerkte, dass der Platz und die Gegend immer noch gut besucht, aber bei weitem nicht mehr so überrannt wie 2020 war.
Eine Woche später hieß es dann: Zillertal Ade, Hopfen wir kommen. Nicht unbedingt zu verstehen, da es bei Hell´s Camping wunderschön war. Aber, Hand auf´s Herz, waren wir schon einmal normal? (Kleine Anmerkung vom mir: dies ist nur eine rhetorische Frage und muss nicht unbedingt beantwortet werden)
Die Zeit am Hopfensee war diesmal auch wunderschön. Wir trafen überraschend viele Kunden, Bekannte und auch Freunde. Die Welt ist anscheinend doch klein. Am schönsten aber war, dass alle uns freundlich grüßten. Erfrischend und befriedigend zugleich.
Doch auch wie überall blieb auch in Füssen die Zeit nicht stehen und der Tag der Heimreise kam mit aller Gewalt.
Wieder zuhause musste ich fast wieder neu angelernt werden, so kam es mir zumindest vor. Drei Wochen Arbeit und dann wieder eine Woche im Wohnwagen, diesmal wieder auf neu hochdeutsch im Blackwood Forrest. So lässt es sich leben. Eine schöne Woche mit wandern, Heizung, faulenzen und einkaufen. Diesmal verstärkt durch unsere Nachbarn. Ungewohnt für uns, aber sehr schön.
Wieder zuhause kam der übliche, schon oft beschriebene Arbeitsablauf. Diesmal jedoch von meinem Wusch geprägt, die Adventszeit zu genießen und Weihnachten nicht so überraschend kommen zu lassen. Deshalb stellten wir schon zum ersten Advent den Weihnachtsbaum und schauten allabendlich, wenn möglich, die Weihnachtsfilme im Fernsehen. Es wirkte und ich konnte so wieder ein Teil der kindlichen Weihnachtsbegeisterung ins Erwachsenenleben zurückholen. Dies war wirklich toll. Deshalb werden wir dies auch im Jahr 2022 wieder tun. Versprochen.
Wie schon im Abschnitt 2020 erwähnt, sitze ich gerade im warmen Wohnwagen, die Heizung funktioniert, auf die Umschaltautomatik des Gasreglers ist auch Verlass und die Aussicht auf einen Glühwein lässt mich schneller schreiben.
Den gibt es nämlich erst, wenn ich fertig bin. Pfälzer Glühwein, vom Nachbarn geschenkt. Dies kam so: Bei der Ankunft hatten wir Nachbarn mit Ludwigshafener Nummer.
Scherzhaft dachte ich, es gibt schlimmeres als Pfälzer. Einen Tag später, es war Tauwetter und ich sah die Notwendigkeit, die fünf bis zehn cm dicke Eisplatte unter den Rädern und Stützen des Wohnwagens weg zu meißeln. Während ich mich mit relativ kleinem Hammer und einem Stahlhering im Kampf mit dem Eis befand, kam Anja mit den Nachbarn ins Gespräch.
Ja, sie hätten auch einen Wohnwagen. Auch einen Fendt. Aha. Der Kastenwagen ist für die Kinder und für Weinfeste. Verständlich. Er ist nagelneu und musste ja mal ausprobiert werden.
Aber im Winter, so ihre Erkenntnis, sei der Wohnwagen besser. Wo wir denn herkommen? Aus Philippsburg-Rheinsheim. Da waren sie auch schon mal, bei einem kleinen Wohnwagenhändler zum Service. Ja, den kennen wir auch. So trifft man sich wieder.
Die Freude war groß und mit dem Versprechen, demnächst anzurufen, nahm jeder seine Tätigkeit wieder auf. Die Nachbarn gingen ins Reisemobil, Anja mit dem Hund gassi und ich meißelte fleißig weiter. Dies führte zu der wiederholten Erkenntnis, dass die Welt klein ist und der Hammer im Winter die Gestalt eines Gipserbeils annehmen muss. Winterurlaub ist eben Winterurlaub und man lernt nie aus.
Am nächsten Tag fuhren die Nachbarn heim. Es war ja nur eine verlängerte Testfahrt, sozusagen. Und beim Abschied bekamen wir die besagte Flasche Glühwein. Wir haben diese genossen und den `Pfälzern` kräftig und mehrfach zugeprostet.
Nach dem der Wohnwagen dann sicher und ausgerichtet auf festem Boden stand, bauten wir noch schnell das Wintervorzelt auf. Ein absolut sinnvoller Zeitvertreib. Zuerst war es gut gegen den immer wieder fallenden Regen und dann auch noch gegen den Schnee. Winter vom feinsten, Herz was willst du mehr. So vergingen mit Spaziergängen, Ausflügen nach Pfronten, Füssen, Ho…!!! und das Tannheimer Tal die Tage.
Ach ja, und zwischendurch auch Cassette leeren, Wasser holen, Fernsehen und ein bisschen schreiben. Immer mal wieder.
Da fällt mir, gerade noch rechtzeitig zum Beginn des Neuen Jahres, etwas ein. Ein großes, großes herzliches Danke. Ja, richtig gelesen. Ein Danke. An alle Kunden, an alle Mitarbeiter von Frankana-Freiko, Isabella, Hahn Zelte, Dometic, Truma, da ganz besonders dem Aussendienst, den Mitarbeitern von Fendt und und und. Eben allen, auch wenn sie jetzt nicht gesondert erwähnt wurden, die mit uns arbeiten und es so ermöglichen, dass der Laden ebenso läuft wie er läuft.
So, geschafft. Morgen geht es wieder nach Hause. 2021 ist Geschichte und unsere haben sie jetzt gelesen.
Willkommen in der Gegenwart.
Wenn nichts dazwischen kommt sehen wir uns vielleicht im Verlauf des Jahres einmal oder sie bleiben dran und irgendwann, sie wissen ja: Opal 560, Rundsitzgruppe und Urlaub. Dann heißt es: Herzlich willkommen, wir befinden uns im Jahr 2022.
Genießen sie die Zeit, freuen sie sich und bleiben oder werden Sie gesund. Fortsetzung folgt. Irgendwann, irgendwo, wer weiß!!!
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